Die zweite Woche
Die zweite Woche in der der Schnee fällt erleben die Gefährten schon beinahe so, als wären sie alte Hasen in Cryllor: Gilthas und Dimble kennen inzwischen jede gute Adresse für Speis, Trank und Unterhaltung; Kognoskula und Thordin kennen den Weg zwischen Grombir, Bibliothek und Gilde nun blind; Ginger kennt die Bibliothek für eine Frau der Wildnis erstaunlich gut - aber auch die Umgebung der Stadt, denn Haschimi, Stalker und Xiara brauchen viel Auslauf. Boldran verbringt viel Zeit mit Burth, doch einmal hilft er auch in der Grombir aus - bei guter einfacher Arbeit. Seine Waffen, sein Schild, seinen Panzer und den Harnisch von Sturm, seinem Roß, hat er in die Obhut eines Fähigen zwergischen Schmieds gegeben den Thordin ihm empfohlen hat. Klingen müssen geschärft werden und Rüstwerk ausgebeult.
Die beiden Bücherwürmer sind noch immer voll und ganz in ihre Zauberbücher und arkane Schriften vertieft. Als Ablenkung wagt sich Thordin an einige weitere Kapitel des Dämonenbuches und Kognoskula assistiert Ginger bei der Recherche nach den Cuombaji. Dabei stellt sich bald heraus, dass man eher auf lokale oder tradiionelle Überlieferungen zurückgreifen müssen wird, als weiterzulesen.
Und so begeben sich schließlich Dimble und Ginger gemeinsam zum ersten Treffen des Cryllorschen Gnomenzirkels in der westlichen Steinmurmelgasse. Gäste sind dort stets willkommen und auch üblich. Ein im Schnee gestrandeter Handelsreisender ist ebenfalls zu Gast. Dimble ist geradezu begeistert von der Art und Weise wie hier die guten Traditonen der Kleidung geübt werden: in farbenfrohen arabeskenreichen Gewändern und Anzügen mit polierten Silberknöpfen und wohlgekämten Haar erscheinen hier die meisten. Der Zirkel übt sich in den gnomischen Traditionen, in Versen und Gedichten, alten gnomischen Backrezepten. Doch bei den interessierten Gästen ist man dort sehr hilfsbereit und passt das heutige Programm entsprechend an. Schließlich, nach vielen mitgesungenen Liedern und aufmerksam gehörten Versen der Alten im Zirkel fällt Ginger eine Zeile in einem vermeintlich recht allgemeinen Lied über die Gefahren in der Tiefe von Höhlen und Tunneln auf:
Wo einst weilte Weib und Schwert,
Nebst Ahnen geschützt und geehrt,
Nun hausen Schrecken dort in Schatten,
Köpfe die einst Krieg'rin hatte,
Und Wesen nicht von dieser Welt,
Welch Rüstung, Schild und Speer nicht hält.
Denn kehrt auf einmal Düster,
In Orte einst stark und heiter,
Manch Volk zieht für immer weiter,
Doch die Tiefe, sie wird wüster.
Doch auch Dimble ist endlich fündig, in einer langen Unterhaltung und nach vielen Gläsern wein scheint es bei einem alten Exil-Devarnisher zu klingeln. Der sehr alte Gnom scheint eine lebhafte Jugend habent zu haben, und gute Gründe gehabt zu haben die Kronhügel zu verlassen, denn er hatte wohl einst desertiert. Dimble muss sich viele Schwänke anhören bevor er aufhorcht. Der alte Mann erzählt von einer Kompatsch-Tour gegen Hobgoblins die er und seine Einheit einst machen sollte. Dabei geriet einer seiner Freunde in seine Schusslinie und starb durch seine Hand - damals wusste er nicht was er tun sollte und rannte fort. Als Dimble nachfragt was denn das für eine Sache sei, die Kompatsch-Tour, beschreibt der alte Mellowleaf, der übrigens inzwischen etablierter Schuster ist, diesen strategischen Zug. "Nun, junger Mann, um herauszufinden, was ein lagernder Trupp des Feindes im Schilde führt man die Tour durch. Man Umzirkelt das Lager in einem weiten Kreis, so dass der Ausguck stets gerade noch auf das Lager schauen kann. Zum Beispiel von einem Bergkamm. Ja, ein Bergkamm ist gut geeignet, bleib so lange wie möglich auf Bergkämmen. Aber nutze Deckung! Wird man gesehen, so ist man ja bald sowieso nicht mehr dort. Man selbst ist aber gut informiert über Terrain und Nachschubwege der Feinde. Jaja, so macht man das, die Kompatsch-Tour. Was fragst Du? Ach, keine Ahnung wo der ulkige Name herkommt."
Eines Abends hat Kognoskula eine unerwartete Bitte an Gilthas: "Hör mal, junger Mann, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, so glaube ich, Du könntest mir vielleicht einen Kontakt herstellen. Ich suche nach jemandem, welcher." nun zischt sie verschwörerisch: "den Schwarzmagier mit eigenen Augen gesehen hat." Sie presst die Lippen zusammen: "Ich vermute dass in der Artistengilde so jemand zu finden sein könnte. Und dieser Typ mit der Feder am Hut, den scheinst Du doch zu kennen oder." Und so organisiert Gilthas über seine Kanäle eine Audienz bei Guno für Kognoskula - welche sie freilich nicht ohne den Geleitschutz durch den besorgten Boldran wahrnehmen kann. Äußerst zufrieden empfängt die Halblingsdame eines Abends von einem Boten dann ein Gemälde und betrachtet es sorgsamm bevor sie es wegsteckt.
Schließlich künden die ersten Bauernregeln vom baldigen Ende der Kältezeit. Es wird milder werden, schon bald - nur noch eine Woche Schnee und Kälte dann geht das Leben wieder weiter. Da ist man sich einig! Und auch Xiara kann am gemeinsamen Stammtisch an der Grombir bei überbackenem Brotfladen aus dem Holzofen mit Rum-Rotbuschtee eben dies bestätigen. Der Winter wird die Gefährten nur noch eine Woche in Cryllor halten, denn werden Wege wieder befahrbar werden, und der Schneefall enden.
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