Zwei Tage auf See
Für das Aufpäppeln braucht Thordins Ringgegner nicht viel Zeit. Das Blut weggeputzt und den kalten Lappen auf die Beule auf der Stirn gedrückt, schon gehört er wieder zu den adretteren Tavernengästen. Mit zwei doppelten Seegurkenschnäppsen und einem Lächeln auf dem Gesicht schnappt er sich einen Hocker und setzt sich neben den Zwerg um die Vereinbarung zu begießen - und den Nachwehen entgegenzuwirken. "Ein Prosit Herr Schwarzbart, wohlgekämpft!" Er kneift sich demonstrativ in den Bauch und lacht "Ich hatte ganz vergessen, das Zwerge eine Granitschicht unter der Haut sitzen haben, wo unsereins nur Rüstzeug für den Winter hat." Als er das Glas hebt fallen die tatsächlich sehr ramponierten Handknöchel auf.
---------------------
Der Frühjahrsregen prasselt monoton auf das Dach des Hartnäckigen Pinguins, während Die Gefährten ihre Siebensachen sortieren und sich in der Stube zusammen mit den Flößern und Faladons Mannen bei Haferbrei mit Honig und Tee stärken. Die Kojen des Velverdyva Dandan sind wieder wohlgefüllt, nicht nur mit Verpflegung, sondern auch mit Passagieren, denn das Wetter ist wenig einladend. Lediglich die Crew setzt sich dem Regen aus, sowie Boldran auf Sturm und einer von Faladons Männern, Xerdan, ein junger, motivierter Kerl mit dunklen Locken, der es sich nicht nehmen lassen wollte, neben einem Ritter und seinem beeindruckend behenden und clever erscheinenden Apfelschimmel eine Reise zu unternehmen. Die Reiseroute, führt heute freilich stromabwärts von Stalmaer in Richtung einer Schleife, in der sich die Velverdyva um die hügeligen Ausläufer des südlich gelegenen Gnarley Forests windet. Nicht jedoch ohne einen Abschnitt von einer guten Stunde lang als Schlucht den Rand des Waldes zu durchschneiden. Der hohe Wasserstand und der relativ ruhige Verlauf des großen Stromes machen das Navigieren leicht und sichern gutes Vorankommen. Die Reiter allerdings müssen in der Schlucht Umwege auf sich nehmen, was Sturm und Isabelle, die kräftigen Stute Xerdans, mit einem freudigen Zwischengalopp auf sich nehmen. Zwischenzeitlich sind die Reiter gut 300 Fuß oberhalb des Wassers, erst als sich der Wald lichtet kann das Floß einen Halt am Uferpfad einlegen.
Gundler, der Kapitän des Velverdyva Dandan vertäut noch das Ruder und ordnet an die Planke für einen Landgang auszulegen. "Werte Gäste, geschätzte Wachen, Männer, wir kommen gut voran. Das hohe, ruhige Wasser der Velverdyva macht unserer leichte Überladung mehr als wett. Daher rasten wird heute Mittag im Grünen. Wir werden heute Abend voraussichtlich noch Caltaran erreichen, unweit der Freien Stadt Dyvers. Ich möchte nichts versprechen, aber so ereichen wir Maraven vielleicht schon morgen noch bei Tageslicht und können die Ladung löschen und für den restlichen Landweg nach Greyhawk vorbereiten." Gundler hatte sich mit Faladon auf kostenlose Mitreise geeinigt, Faladon bot Schutz an, was in diesen Tagen bei Handelsreisenden der Flößervereinigung der Fähigen Fuhrmänner mehr als willkommen war. Die Stärke der Reisegesellschaft ist inzwischen auf fast zwei Dutzend angewachsen. Die Crew sichert noch die geschleppten Baumstämme und sinkt einer nach dem anderen zur verdienten Erholung auf den Erdboden.
---------------------
Caltaren ist eine großflächige Siedlung, die in eine ganze Sammlung aus kleineren Flussdeltas hineingewachsen ist. Die Bäche tragen allesamt Wasser aus den Hügeln des Gnarley Forest in den Nyr Dyv, den die Velverdyva bald schon speist. Die Hälfte der Gebäude hier sind Pfahlbauten, ein exotischer Anblick. Der Dandan wird einfach direkt in einer Wassergarage unter der gewählten Taverne, der Bär und Lachs, geparkt. Faladon und seine Männer übernachten sogar an Bord.
Der nächste Morgen zeigt auf was bald geschehen wird: die Velverdyva wird sich in einen mehrere Meilen breiten Strom verwandeln, und schließlich zum Nyr Dyv werden. Schon bei Dyvers, einem obligatorischen Zwischenstop, bei dem im geschäftigen Hafen diverse Geschäfte abgewickelt werden und gar noch etwas mehr Ladung aufgenommen wird, ist der Fluss eine halbe Meile breit. Während des letzten halben Tages auf See kann der Dandan mit voller Takelage fahren, die breite des Gewässers erlaubt großzügige Maneuver und der brauchbare Südwind kann gut genutzt werden.
---------------------
Kognoskula hat ihre dringenden Arbeiten in ihren Zauberbüchern inzwischen abgeschlossen und leistet dem Kollegen Thordin assistierend Gesellschaft, während dieser eine Art autarke Version eines Zauberspruchs in eine Steintafel zu übertragen. Zwischendurch schaut sie sich den Fortschritt des jungen Tischlers an, der versucht ohne die entsprechenden Lehren wirklich durschaut zu haben, Zauberstäbe durch reine Intuition zu nutzen. Sie hatte Gilthas sogar einen alten Stab geschenkt, den sie aus ihrem Gepäck gefischt hatte. Einige Ladungen des Zaubers Magie Entdecken wären dem Stab noch zu entlocken.