Re: Im Tempel der Mondgöttin
"Beim gleichgültigen Magier, Boldran!" ruft Kognoskula aus, und tapst nervös auf ihrer Bank herum. Dass sie sich zu den anderen herumdreht, beruhigt sie nicht wirklich, bei dem Anblick rund um Gilthas und Xiara. Noch einmal pustet sie die Skarabäen gegen die Wand, fort von dem Paladin: "Los, Herr Kollege, zögert nicht, sie fressen sonst Boldran auf!"
Nachdem die fliegenden Koepfe ueber ihn hinweggesaust sind und die beiden Untoten dazugekommen sind, sieht sich Gilthas auf einmal von Feinden umzingelt. Um den Weg zu seinen Gefaehrten frei zu haben, wendet er sich erstmal dem Kopf hinter ihm zu und versucht diesen zwischen seinen beiden Dolchen aufzuspiessen. Mit zackigen Bewegungen wird diese Scheußlichkeit in Gilthas Rücken erledigt, und fällt grün schimmernd zu Boden.
Thordin, der sich gerade umgedreht hatte um im Eingang etwas zu zaubern, fährt auf Kognoskulas Ruf hin herum und nähert sich -- etwas wiederwillig brummend -- dem Käferhaufen zu. Noch einmal jagt er einen Donnerschlag hindurch. Noch immer formiert sich der Schwarm.
Xiara erhebt Anathalas, um den Krummsäbel auf den Untoten vor ihr niedersausen zu lassen. Anschließend versucht sie es nocheinmal mit einem seitlichen Hieb. Der erste Hieb schneidet ungezielt aber kraftvoll durch das kalte, blutleere Fleisch der Kreatur. Es ist zweifelsohne ein Untoter! Der erklärte Rassenfeind Xiaras hält sich auf den Beinen, doch die schiere Kraft des zweiten Schlags den die Elfin austeilt zerstört die Brut. Die verlängerten Eckzähne weisen auf Vampirvasallen hin, jedoch war diese Kreatur zu schwach für einen echten Vampir.
Vor seinem inneren Auge kam der Vampir unaufhaltsam näher. Ein derart mächtiges Wesen hatte er zuvor noch nie getroffen, die Furcht stahl sich tückisch und hartnäckig in sein Herz und ergriff mühelos Besitz von ihm.
Diese Furcht hatte ihn seit jenem Tage nie gänzlich wieder verlassen, war immer gegenwärtig, die Furcht zu versagen, seinen Sohn und seinen Gott zu enttäuschen und seine Gefährten zu verlieren, so wie er alle anderen verloren hatte, die er einst geliebt hatte.
Jetzt hatte sie ihn wieder in Besitz, für einen endlosen Augenblick.
Dann ging ein Ruck durch seinen Körper und durch den schmalen Schlitz seines Visiers sah er seinen Jungen entschlossen an:"Wir werden hier nicht untergehen, dieser Tag ist nicht heute und du weisst das!"
Der Junge lächelte nur und zeigte auf die anderen.
"Heironeous, hör mich an!" Boldrans unglaublich laute Stimme erfüllte den gesamten Raum. "Dein Diener erbittet in dieser Stunde flehentlich deinen Segen, nicht für mich selbst, doch um die Seelen seiner Freunde zu retten. Mondgöttin, hört mein Flehen, erfüllt meine tapfere und furchtlose Gefährten Xiara mit eurer Kampfeskraft, damit die Heiligkeit dieses Ortes gewahrt bleibt!"
Mit einem Seitschritt bringt sich der Paladin zurück zu Hornschmetter, den er zugunsten des Kandelabers fallen ließ, und hebt den Kriegshammer auf.
Dann brachte er Hornschmetter zum Vorschein und das heilige Licht der Waffe erfüllte den Raum. Für einen kurzen Moment berührte Boldran seinen nicht gänzlich von der Rüstung geschützten Hals und neue Kraft und Lebensenergie durchfloss ihn augenblicklich. Dann griff er an.
Die große Malerei der Mondgöttin über dem Altar des Tempels regt sich. Sie wird zu einem Relieff. Auf einmal tritt ein langer Arm aus der Mauer. Es ist der muskulöse Arm einer Frau, in der Hand hält er ein Paar schwere schwarze Lederhandschuhe, verziert mit Goldenen Sonnen und Totenschädeln an den Knöcheln und am Bund. Dies hält die Hand neben Xiara.
Eine düstere Kreatur, die sich aus dem Gang nähert dreht auf dem Fuße um und rennt zurück zum Durchgang, ohne dass Xiara und Gilthas sehen können was es genau war.
Der Schwarm, freilich nur noch eine kleine Sammlung an fresssüchtigen Skarabäen, scheint Kognokulas Fährte aufgenommen zu haben, zu unangenehm ist der Kandelaber bei dem sonst schmackhaften Paladin. Das Erklimmen der Bank bremst den Schwarm etwas aus, doch Kognoskulas Schmerzensschrei erfüllt dennoch die Halle. Doch auch die Halblingsdame beißt die Zähne zusammen und ist unbeeindruckt, ein letztes Mal pustet sie so stark sie kann. Der Schwarm zerstreut sich nun endgültig. Die Individuen verkriechen sich in den Ritzen des Gemäuers.
Die verletzte Kognoskula bringt sich ein paar vorsichtigen Schritten auf der Bank näher an das Geschehen und die für sie faszinierenden fliegenden Kopf-Geschöpfe.
Die Vargouilles die noch im Eingang sind, versuchen Xiara und Gilthas erfolglos zu beißen. Der Vampirvasall jedoch, schaut Gilthas gierig an und versucht ihn zu packen. Gilthas ist nicht schnell genug und auch nicht stark genaug um sich gegen den eisernen Griff des Untoten zu wehren. Der Vampirvasall fletscht die Zähne, Auge in Auge im Ringkampf mit Gilthas.
Auf einmal ertönt eine fürchterliche Kakophonie aus gleich drei Schreien auf einmal: Die Vargouilles, welche in den Tempel geflogen sind nutzen die Akkustik des Tempels zu vollem Effekt. Mit Erschrecken stellen die Gefährten fest, dass gleich bede Frontkämpfer, Gilthas und Xiara Ihre Waffe haben fallen lassen... die Schreie sind in Ihr Mark eingedrungen und haben sie gelähmt. Die Vargouilles sehen das sofort und eilen zu den gelähmten Opfern.