Eine Schiffsreise nach Greyhawk
"Herr Zwerg beliebt zu scherzen? Zwei Goldsegel für eine Fahrt mit einem Wagen, zwei Eseln, zwei eselsgroßen Hunden und sechs Passagieren? Und Kost und Logis hätten Herr Zwerg wohl gerne auch noch inbegriffen, nehme ich an? Ach, für noch einen begleitenden Landgänger zusätzlich, ja?" Thordin hat sich in der Hafengegend an der Qualität des Mauerwerks der Kontoren und Fährunternehmer orientiert. Somit stoßen die erfragten Preisvorstellungen der Kundschaft des Blinden Betrachters bei Thordins Gesprächspartner der Wahl auf Protest.
"Das macht ja fünf Goldsonnen pro Nase!" errechnet Gilthas entsetzt, während er es sich auf dem Steuerborddeck bequem macht. "Wenn das mein Mutter wüsste." Doch der Ärger ist bald verflogen als die Mannschaft nach dem Verzurren des Gepäcks und des Wagens einem jeden ein Säckchen marinierte Erdnüsse in die Handdrückt. Eigentlich gegen Seekrankheit, doch Kognoskula kann dam Knabbergut nicht widerstehen und ernennt das unverhoffte Mahl zum zweiten Frühstück.
Als halb Floß und halb Kahn hat die Velverdyva Dandan kaum Tiefgang. Somit sind die gezimmerten Kajüten größtenteils auf Deck und nur Verpflegung und Ladung unter Deck verstaut. Die Schneeschmelze hat den Strom anschwellen lassen, was echte Flussmannskunst erforderlich macht. Zwei Steuermänner vier Stockstößer und vier an den Segeln bilden schon beim Ablegen eine Einheit. Die Takelage bleibt noch eine Weile eingerollt, dafür müssen die Segler zunächst an die Ruder. So eine Fahrt flussabwärts verspricht zu dieser Jahreszeit nur eines nicht: langsames Vorankommen. Boldran winkt noch einmal zum Gruße und galoppiert dann aus den Stadtmauern Verboboncs hinaus um sich auf den Uferpfad zu orientieren. Mit leichtem Gepäck frohlockt Sturm und schnaubt vor Eifer. Die beiden Hunde sind zunächst noch an Bord, doch Stalker hat schon einen vorwurfsvollen Blick an Xiara gewandt, als er Sturm am Ufer trabend erkannte.
Die Velverdyva Dandan ist eines der Schiffe der Flotte der Flößervereinigung der Fähigen Fuhrmänner einem Spin-Off der Greyhawk'schen Kutschervereinigung der Fähigen Fuhrmänner. Transportiert werden Gewürze, Tuch, Eingelegtes und Töpferwaren. Zu dieser Jahreszeit haben die Flößer oft noch vertautes Holz im Schlepptau, gut zwei Schock Baumstämme zieht das Schiff hinter sich her. Die zwei Schiffswachen haben zumeist ein Auge darauf, da findige Diebe nicht erst ein mal das Seil gekappt haben.
Am zweiten Abend legt die Dandan in der Hafenstadt Stalmaer an, ein kleiner aber geschäftiger Umschlagplatz für Güter aller Art, und ein Knotenpunkt für die Händler aus den ländlichen Gegenden des Baronentums von Verbobonc. Zwei volle Tage ist Boldran nun am Ufer entlang geritten und die Gefährten haben ihre Seele baumeln lassen. Einzig zur Querung des Stroms in die Stadt Stalmaer mussten Boldran und Sturm nun erstmals und leicht widerwillig festen Grund verlassen. Inzwischen bekamen die Gefährten auch noch die letzten Details der Reiseplanung aus Thordins brummigem Kopf heraus. In Maranven wird man von Bord gehen, auch die Ladung wird hier gelöscht und an die Kutschervereinigung übergeben. Die letzte Tagesreise in die Perle der Flanaess verläuft somit auf dem Landwege, nicht zuletzt da die Velverdyva direkt den Nyr Dyv, den See von unbekannter Tiefe speist, und nicht durch Greyhawk fließt. Der Selintan ist es, der vom Nyr Dyv in die südliche See und durch Greyhawk fließt. Zwar könnte man den Umweg durch den Nyr Dyv auf sich nehmen, doch der übliche Weg ist es nicht. Gepeist wird heut an Land, die Gefährten können sich problemlos mit der Crew der Dandan unter das Volk mischen. Der Hartnäckige Pinguin serviert gutbürgerliche Hausmannskost an müde Arbeiter, die auf einen Schlummerbecher auch nicht verzichten wollen und an teils etwas grimmig erscheinende Grüppchen. Der rustikale Fachwerkbau ist urig beleuchtet, die planlose Art hier und dort Lampen an das verwinkelte Fachwerk zu hängen wirft skurrile Schatten. "Schaud nich auf das Söldnavolk, die haben hia Lunde gerochn. Angeblich gibds gen Grayhawk viel zu dun." tröstet der Wirt über die etwas ungesellig wirkenden Grüppchen hinweg, die sich etwas gelangweilt kartenspielend und bierschlürfend die Zeit bis zum nächsten Auftrag vertreiben.